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Wer sie nicht sehen will, übersieht sie, wer sie sehen will, findet sie überall; die Straßenkinder von Bukarest. In kalten Nächten machen sie auf den Märkten oder am Bahnhof ein Feuer und sammeln sich darum, die Jüngsten von ihnen sind fünf Jahre alt. Der Feuerschein beleuchtet ihre dreckigen Gesichter. Andere Kinder verstecken sich in den U-Bahn-Stationen, in der Kanalisation, in Warmluftschächten. Betteln und kleine Diebstähle helfen ihnen zu überleben. Um Hunger und Angst zu verdrängen, betäuben sich viele mit Dekorationslack, den sie aus Plastikbeuteln schnüffeln. Doch die meisten haben keine Möglichkeit von der Droge wegzukommen. Aus überforderten Kinderheimen oder zerstörten Familien weggelaufen und verstoßen, ziehen sie umher, immer auf der Flucht und auf der Suche nach einem Hoffnungsschimmer. Die Kinder sind auf der Straße allen Bedrohungen offen ausgesetzt. Gegen Krankheit, körperliche Gewalt, sexuellen Mißbrauch und Verachtung sind sie machtlos.

Seit 1991 bemühen sich verschiedene humanitäre Organisationen, unter anderem die österreichische Caritas, diesen Kindern zu helfen und ihnen einen Ausweg aus diesen miserablen Lebensverhältnissen anzubieten. Für die meisten Straßenkinder fängt der Kontakt zu den Hilfsorganisationen mit dem Besuch des am Hauptbahnhof Bukarest errichteten Notquartiers an, in dem sie immer die Möglichkeit haben, sich zu waschen und zu wärmen, etwas Warmes zu Essen und ein Bett für die Nacht zu bekommen.

Die Mitarbeiter dort bemühen sich, ein Vertrauensverhältnis zu den Kindern aufzubauen. Danach kann leider nur wenigen die Chance gegeben werden, in einem von mittlerweile drei Häusern in Bukarest oder in der "Kinderfarm" in Ariçesti (60 km außerhalb von Bukarest) in eine feste Gemeinschaft hineinzuwachsen. Die Kinder werden dort 24 Stunden am Tag von ausgebildeten Erziehern betreut und lernen wieder Vertrauen und Liebe zu anderen aufzubauen.

Der Verein Menschen helfen e&e e.V. hat sich entschlossen, mehrere Aktionen und vor allem das große Benefiz-OpenAir im Sommer 1994 und 1995 zugunsten des Aufbaus der Kinderfarm in Ariçesti zu veranstalten. Hierbei handelt es sich um ein Projekt, das 100 Kindern ein Zuhause bietet: Auf einem 9,5 Hektar großen Gelände wurde ein kleines Dorf errichtet, das einen vollständigen Therapiekomplex darstellt, der alle notwendigen Strukturen enthält, um auf Dauer eine gute Arbeit mit den Kindern zu gewährleisten.

Die große Dorfgemeinschaft setzt sich aus vielen kleinen "Familien" von bis zu acht Kindern und einem Betreuer zusammen. Die Kinder werden direkt im Dorf ausgebildet, lernen einen Beruf und werden an die Selbständigkeit herangeführt. Schule, unterschiedliche Handwerksberufe und die Landwirtschaft bilden die Basis ihrer Ausbildung. Das Dorf beinhaltet neben den Wohnhäusern für die Kinder, den Werkstätten (Schneiderei, Korbflechterei, Schreinerei, Keramikwerkstatt, Schmiede, Metallwerkstatt) und der Schule für jene Kinder, die aus verschiedenen Gründen in keine öffentliche Schule gehen können, auch eine Kapelle, ein Freilufttheater, eine Bäckerei, ein Gemeinschaftshaus und einen Ziehbrunnen. Ein wesentliches Ziel des Projekts war die Selbstversorgung mit landwirtschaftlichen Gütern für das Dorf und die Kinderhäuser in Bukarest. Auch trägt der Verkauf von verschiedenen Erzeugnissen der Werkstätten dazu bei, daß die Kinderfarm die anfallenden Kosten zum Großteil selbst trägt und kaum mehr auf Spenden angewiesen ist.

Zunächst war jedoch sehr viel Aufbauarbeit zu leisten. Wir haben mit dem Reinerlös der Veranstaltungen in Murnau und Umgebung von 27.000 DM im Sommer 94 und weiteren 23.000 DM im Sommer 95 dieses Projekt unterstützt, indem wir den Ausbau einer der Werkstätten, der Kantine und den Sporteinrichtungen mitfinanzierten.